2021 – Qualität in vielen Facetten – Jahresrückblick

Einleitung

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht - für mich war 2021 ein Jahr, das merkwürdig schnell vorbeiging, sehr viele Herausforderungen und schwierige Momente hatte und viel Kraft gekostet hat. Natürlich gab es auch schöne und erfolgreiche Momente, auf die es sich am Ende des Jahres auch lohnt, sich zu konzentrieren. 

Hier ist die Übersicht über alle Themen:

Das war los in 2021

Im Digitalen zu Hause

Anfang 2021 hatte ich ein dickes dejavu. Die Ausbildung zum QMB, als Präsenzlehrgang im Sommer 2020 gestartet, drohte erneut der Pandemie zum Opfer zu fallen. Nach kurzer Beratung mit den Teilnehmer*innen sind wir in den digitalen Raum ausgewandert und dort geblieben. Seitdem fahre ich mit meinen Trainingsangeboten nicht mehr zweigleisig, sondern überzeugt und erfolgreich auf dem Gleis Online-Training. Präsenz findet nach wie vor statt - allerdings wohldosiert und nur in Situationen, in denen die persönliche Anwesenheit einen tatsächlichen Mehrwert bietet. 

Spannend finde ich in diesem Zusammenhang Überlegungen dazu, ob digitale Formate auch zur Umweltentlastung beitragen. Diesen Beitrag dazu fand ich im Dezember ganz erhellend. 

Webinare - die ersten Erfolge

Im Rückblick war es eine sehr gute Entscheidung, stärker auf digitale Formate zu setzen. Warum? Erstens hat sich meine Reichweite extrem vergrößert. Klar, Köln ist eine tolle Stadt und eine Reise lohnt sich immer. Aber die kann man ja auch privat machen :-). Ähnlich wie ich sehen auch meine Kunden im Lernen im digitalen Raum überwiegend Vorteile:

"Ich hätte nie gedacht, dass man bei Zoom so intensiv arbeiten kann. Ich habe die anderen Teilnehmer*innen kein einziges Mal "in echt" gesehen, habe aber trotzdem das Gefühl, dass wir uns jetzt sehr gut kennen und viel voneinander gelernt haben."

Kleiner Funfact am Rande - wir haben uns im Sommer dann doch noch mal in Echt getroffen und einen tollen Abend im Biergarten miteinander verbracht.

Qualität im digitalen Raum

Einer meiner wichtigsten Erkenntnisse: Im digitalen Raum sind Handwerk und Methoden noch wichtiger geworden. Langweilige Power-Point-Präsentationen sind in Präsenz auch nicht zielführend - im digitalen Raum aber sind sie tödlich. Also weg damit. Weil es im digitalen Raum jederzeit die Möglichkeit gibt, sich sinnvoll mit anderen Dingen zu beschäftigen, braucht es Methoden, die Teilnehmer*innen zu jeder Zeit einbeziehen. Es braucht kleine Energizer, die nicht nur Spaß bringen, sondern auch dafür sorgen, dass die Gruppe zur Gruppe wird. Jawohl - das geht auch im digitalen Raum.

Hier vier meiner aktuellen Lieblingstools ... 

Ausbildung zum Qualitätsbeauftragten reloaded

Angeregt durch einen Auftrag für einen neuen Kunden habe ich mein gesamtes Konzept für den Lehrgang zum Qualitätsbeauftragten überdacht. Zielgruppe waren Personen, für die Deutsch nicht die Muttersprache ist. Entsprechend groß war die Herausforderung, die ISO 9001 mit ihrer sperrigen Normensprache zu verstehen. Nach dem ersten Modul war klar - es braucht ein neues Konzept. ISO lesen und verstehen funktioniert hier nicht selbstständig. Die Idee - zum Lehrgang habe ich ein Webinar kombiniert. Das Webinar führt die Teilnehmer*innen zwischen den Live-Modulen in die Welt der ISO ein. Dazu gibt es ein Arbeitsbuch für Fragen und Notizen auf das ich Zugriff habe. Vorteile: Jede*r erforscht die ISO in seinem / ihrem eigenen Tempo. Im Live-Modul beantworte ich zielgerichtet alle Fragen (gut aufbereitet) und wir nutzen die Zeit, um die Theorie über Praxis zu festigen. Ein weiterer Vorteil - nicht zu unterschätzen - ich konnte den Preis deutlich reduzieren! Auch das schätzen meine Kunden! All das hat so hervorragend geklappt, dass ich mich entschieden habe, den Lehrgang jetzt für alle in diesem, neuen, sehr agilen Format anzubieten.

Neue Themen für neue Kunden

Gleich zwei spannende, große, neue Kunden hat mir 2021 beschert. Zwei Organisationen, die sich mit Qualitätsmanagement beschäftigen wollen - nicht müssen.

Eine wunderbare Chance, das Thema noch mal ganz anders zu denken. Viele Überlegungen dazu, welchen Nutzen QM haben kann - auch außerhalb von Zertifizierung und damit verbundenen Zwängen. Viele tolle, bereichernde Workshops mit engagierten Menschen, die sich überzeugt mit dem Thema Qualität beschäftigen wollen.

Drei neue Formate haben wir gemeinsam entwickelt:

1. Managementbewertung als interaktiver Workshop mit vielen Beteiligten.
2. Ein Format für eine jährliche QM-Retrospektive.
3. Ein Ausbildungsprogramm für Leitungs- und Führungskräfte auf allen Ebenen - jeweils mit den QM-Schwerpunkten, die für die jeweilige Funktions wichtig ist. Das hat allen Beteiligten unglaublich viel Spaß gemacht - mir insbesondere.

Hier Link zur Managementbewertung und zur QM-Retro.

Coaching wird wichtiger

Im Konkakt mit den vielen Menschen, die sich mit Qualitätsmanagement in ihren Organisationen beschäftigen, ist mir immer deutlicher geworden, dass es für diese Personen mehr braucht als nur Fachwissen. Die Anforderungen an die Kompetenzen und Qualifikationen an QMB steigen kontinuierlich. QMB und Auditor*innen fragen nach Angeboten rund um die Themen "Kommunikation", "Moderation", "Coaching", "Konfliktmanagement", "Wissensvermittlung" etc. Recht viele Personen aus dem QM haben mich im letzten Jahr für persönliches Coaching angefragt. In den Coachings haben wir die genannten Themen bearbeitet, aber auch gemeinsam schwierige Situationen reflektiert. Themen waren beispielsweise:

• Wie hole ich Leitungen ins QM-Boot?
• Wie aktiviere ich Mitarbeiter*innen für QM-Aufgaben?
• Wie schütze ich mich vor Überforderung bzw. Unterforderung?
• Wie verschaffe ich mir Wertschätzung für meine Arbeit?
• Welche Rolle spielt Feedback in meinem Job?

Aus diesen Coachings hat sich das eine oder andere Tool ergeben - beispielsweise 7P-Framework zur Vorbereitung von QM-Workshops!

Auszeit im August - Ein Erlebnis der besonderen Art!

Zum ersten Mal in meinem Selbständigen-Leben habe ich ich mir insgesamt 8 Wochen Urlaub (zunächst) verordnet. Vier vollständige Wochen im August, zwei Wochen im April und zwei Wochen im Oktober. Was soll ich sagen - es ging. Kein Kunde hat sich beschwert, die Auszeiten hatten keine nennenswerten Auswirkungen auf die finanzielle Situation - und ich habe es genossen. Also - das mache ich in 2022 genauso weiter.

"Wir haben viel zu wenig Muße: Zeit, in der nichts los ist. Das ist die Zeit, in der die Einsteins, die kreativen Forscher, ihre Entdeckungen machen. Der Betrieb und die Routine sind uninteressant und kontroproduktiv."  (Adolf Muschg, Schweizer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler)

Neuzertifizierung nach ISO 9001 

Anfang September habe ich meine eigene Rezertifizierung nach ISO 9001 erfolgreich bestanden. Die hätte eigentlich schon 2020 wieder angestanden. 2020 habe ich ausgesetzt - keine Zeit, kein Geld und auch keinen Kopf für das Thema.

Gemäß dem Anspruch, den ich mit meinen Kunden verfolge (das System muss so stehen, dass die externen Audits keine besondere Vorbereitung brauchen), habe ich versucht (:-)), mich nicht explizit vorzubereiten. Ich habe alles so gemacht, wie sonst auch.

Und siehe da - es gab bei der Dokumentenprüfung nur eine einzige Abweichung bezüglich der Managementbewertung. Da ist die Auditorin mit meiner Dokumentation nicht einverstanden gewesen. Weil ich von meiner Idee der Managementbewertung überzeugt bin, haben wir das im Audit diskutiert und eine gemeinsame Lösung gefunden.

Ich darf weiterhin meine Managementbewertung auf einem Mural machen (siehe oben), schreibe aber für die Auditorin einen kleinen Ergebnisbericht, den sie dann bei der Zertifizierungsstelle vorlegen kann. Tatsächlich eine Win-Win-Lösung, denn das Schreiben hilft mir, zum Abschluss noch mal eine Metaperspektive einzunehmen und dadurch zu neuen Erkenntnissen zu kommen.

Die Gedanken dazu habe ich in einen LinkedIn-Beitrag gepackt:

Erste Schritte bei LinkedIn

Sehr, sehr, sehr viel Zeit habe ich in 2021 in meinen LinkedIn-Auftritt gesteckt. Mein Anspruch: Ich möchte echten Austausch im Netzwerk anregen, Werbung für das wundervolle Thema QM machen und natürlich auch den einen oder anderen Kunden dazugewinnen. Gleich vorweg - hat geklappt. Insgesamt 101 Beiträge mit Mehrwert habe ich bei LinkedIn veröffentlicht. Das hat dazu geführt, dass aktuell fast 3000 Personen meinem Profil und meinen Beiträgen folgen und ich tatsächlich im November 2021 als eine von fünf Profilen vorgestellt wurde, denen man folgen sollte, wenn man sich mit QM beschäftigt. Das hat mich unglaublich gefreut. Genauso wie die vielen wertschätzenden Mails von meinen LinkedIn-Netzwerk-Kolleg*innen zu meinen Beiträgen!

Wer mir gerne auch bei LinkedIn folgen möchte - ich poste zweimal pro Woche zur ISO 9001 - hier ist der Link zum Profil.

Und das hier sind die reichweitenstärksten Beiträge auf LinkedIn!

Und falls Sie dieses Jahr noch nicht dabei sein konnten - hier die vier Beiträge, die auf die meiste Resonanz gestoßen sind. 

Und jetzt kommt der persönliche Teil!

Das waren meine wichtigsten Lektionen in 2021

Diese Frage stelle ich mir jedes Jahr. Und in diesem Jahr war die Beantwortung nicht leicht - es gab so viele spannende Momente. Trotzdem hier meine persönlichen TOP 3.

TOP 1: Egal, wie spannend die Projekte sind, wenn die Chemie zwischen den Beteiligten nicht stimmt, dann muss man Konsequenzen ziehen.

TOP 2: Im digitalen Raum ist sehr viel mehr möglich als ich gedacht habe. Trotzdem braucht es in einigen Situationen Präsenz. Das Verhältnis muss man aktiv austarieren. 

TOP 3: Alle Beratungsprozesse kommen an einen Punkt, an dem sich die Beteiligten fragen müssen, ob sie noch eine weitere Runde zusammen drehen wollen. Das möchte ich aktiver im Blick behalten, damit Prozesse nicht einfach auslaufen, sondern bewusst beendet werden. Mit allem, was dazugehört. 

Mein größter beruflicher Erfolg in 2021

Mein größter beruflicher Erfolg in 2021 war tatsächlich das Neudesign meines QMB-Lehrganges. Es steckt so viel Zeit und Herzblut drin! Umso mehr freue ich mich, dass die Idee aufgegangen ist.

Feedback der Pilotteilnehmer*innen, Auslastung, mein Gefühl - alles top. Der erste Kurs mit Start im Januar ist fast ausgebucht - jetzt wünsche ich mir eine ähnliche Auslastung für die beiden anderen Durchläufe. Falls Sie Lust haben, dabeizusein - hier ist der Link für mehr Informationen und Anmeldung!

Wünsche und Themen für 2022

Diese drei Dinge wünsche ich mir für 2022

Natürlich wünsche ich mir ein Ende der Pandemie. Das wünschen wir uns wohl alle. Darüber hinaus habe ich aber noch drei weitere Wünsche:

• Wunsch 1: Beratungs- und Unterstützungsprozesse, die für beide Seiten gewinnbringend sind. Wer einmal so gearbeitet hat, will und kann nicht mehr anders.
• Wunsch 2: Ein noch besseres Verhältnis von konzentriertem und engagiertem Arbeiten und Erholungs- und Regenerationsphasen. Das hat in 2021 schon ganz gut geklappt - für 2022 bin ich guter Dinge.
• Wunsch 3: Zeit für Themen, die nichts mit meiner Arbeit zu tun haben. Egal, ob als Fortbildung, als Lektüre, als Erlebnis - das wäre schön. Und am Ende zahlt es ja auch alles wieder in die Qualität meiner Arbeit ein. 

Diese großen Themen stehen bei mir für 2022 an

Und dann gibt es noch die großen Themen, die ich für das nächste Jahr für mich und meine Kunden identifiziere. In diesem Jahr passt das ganz gut zusammen.

• Thema 1: Wie digitalisiere ich mit und für meine Kunden QM-Systeme sinnvoll?
• Thema 2: Wie bauen wir gemeinsam QM-Systeme so auf, dass sie spürbaren Nutzen bringen und zwar für alle Beteiligten?
• Thema 3: Was brauchen QM-Beauftragte und anderes QM-Fachpersonal, um ihre Aufgabe für alle Beteiligen und sich selbst zufriedenstellend, zielführend und nutzbringend zu erfüllen?